Nur schlechte Nachrichten seien gute Nachrichten. So die altbekannte Quotenweisheit. Dass dem in der Realität ganz anders ist, wurde im letzten Gottesdienst in der Freien Evangelischen Gemeinde Einsiedeln mit vielen Sinnen erlebbar.
Der Öffentlichkeitsreferent der Organisation „Hilfe für Menschen und Kirche (HMK)“ zeigte in einem mit grossem Interesse verfolgten Beitrag auf, wo im Bürgerkriegsland Syrien trotz dem andauernden Schrecken Hoffnung zu entdecken ist. Das Land ist trotz des letzten Waffenstillstands anhaltend in Kampfhandlungen verstrickt. Zu komplex und verwirrend sind die Waffengruppen. Der Friede liege in weiter Ferne. Trotzdem berichtet die Organisation HMK von erstaunlichen Lichtblicken. In den etwas weniger umkämpften Landesteilen seien christliche Kirchen zu Hilfezentren geworden. Materielle Hilfe verknüpft mit der Ortskenntnis der syrischen Christen sei ein wirksamer Weg, Menschen vor Ort praktische Hilfe zu bringen. Natürlich sei das sehr gefährlich.
Es gibt sehr mutige syrische Christen
Umso erstaunlicher, dass einzelne syrische Christen ganz bewusst in ihrem Land bleiben und sich als Helfer engagieren. Das Prinzip der Feindesliebe sei enorm herausfordernd zu leben. Doch gerade darin werde wirkliche Hoffnung deutlich. Dass dies kein weltfremdes Wunschdenken sei, machten viele konkrete Erlebnisberichte deutlich. Die Hilfe werde unabhängig der Religionszugehörigkeit geleistet und das habe verändernde Wirkung. Dass die christliche Kirche in Syrien nicht in den Schlagzeilen erscheint, liege an der Tragik, dass nicht wenige Regionen inzwischen „christenfrei“ sind. Doch Syrien habe eine ältere christliche Geschichte als viele europäische Städte. Und die syrischen Christen haben die Hoffnung – den Berichten zufolge ganz offensichtlich – nicht aufgegeben.
Praktische Hilfe
Nachdem Ohren und Augen die Zeichen der Hoffnung aufnehmen konnten, kamen beim anschliessenden „Suppenzmittag“ noch weitere Sinne zum Zug. Orientalisch gewürzte Suppen und vertraute heimatliche Desserts verwöhnten den Gaumen. So sehr, dass nicht wenige Hände grosszügig Münzen und Scheine zur Kollekte beitrugen. Neben der Kollekte für die HMK-Syrienhilfe konnte aus dem Erlös des Mittagessens eine syrische Flüchtlingsfamilie direkt unterstützt werden. Ein wirklich hoffnungsvoller Gottesdienst – zum Trotz der traurigen Realität des Bürgerkriegs.
Samuel Rath