Die Offenbarung – Buch mit 7 Siegeln?

KroneFür viele ist es „das Buch mit den sieben Siegeln“. Die Offenbarung des Johannes. Ihr Sinn scheint verborgen, geheimnisvoll und mystisch. Doch der Name dieses Buches sagt eigentlich etwas anderes: „Apokalypse“ bedeutet nicht „Weltuntergang“, sondern „Enthüllung“. Wer sich auf sie einlässt wird entdecken: Da ist Hoffnung drin! Mitten in einer Welt, in der „das Böse“, unfassbare Gewalt und Schreckensnachrichten nicht abreissen…

sar. Es gibt Dinge, die sich nur im Ganzen gut erfassen lassen. So ging es mir, als ich unter dem Eiffelturm stand. Blickt man unter den vier Metallbögen nach oben, sieht man die Spitze nicht. Das Stahlkoloss sieht eher aus wie eine Eisenbahnbrücke von unten. Doch als wir dann in etwas Distanz eine Parkbank suchten und das Profil sehen konnten, bot sich ein ganz anderes Bild: das stolze Pariser Wahrzeichen, schlank-aufstrebend, technisch-elegant und auf seine eigene Art beeindruckend schön.

Zuviel Ballast kann auch hindern

Eiffelturm von untenBeim Lesen der Offenbarung, kann es ganz ähnlich gehen. Viele bringen einen Korb voll Klischees mit. So, wie fast jeder den Eiffelturm vom Hörensagen kennt, ist auch die Offenbarung bekannt und prominent. Man weiss dies und jenes Stichwort darüber. Aber man hat sie selbst doch kaum gelesen. Und noch weniger studiert. Aber der Klischee-Ballast sorgt gleich zu Beginn für unzählige Detailfragen: „Wann ist die Entrückung“? „Wer ist nun der Antichrist oder die Hure Babylon“? „Was ist die grosse Trübsal – und wird sie mich treffen“? Ganz zu schweigen vom vielfältigen Streit der Lehrmeinungen. In der Auseinandersetzung der Amillienalisten, Post- und Prämillenialisten und vielen weiteren Detailstreitfragen könnten wir uns jahrelang mit der Suche nach den richtigen und besseren Argumenten beschäftigen.

Gibt es nicht einen direkten Zugang?

Eiffelturm ProfilKönnte es sein, dass auch für manche Interpretationen der Offenbarung zutrifft, nur eine „Eisenbahnbrücke von unten“ zu zeigen? Statt Jesus und sein endgültiger Sieg über alles Böse, steht nicht selten die Macht der Gegner (Antichrist, das Tier) oder die Verführung im Fokus des Denkens. Sollte es tatsächlich Ziel der Offenbarung sein, Christen zu verängstigen, verwirrende Zeitpläne aufzustellen und sich gar in Streit zu verwickeln? Nachdem ich die Offenbarung immer wieder ganz durchgelesen habe, habe ich eine andere Sicht gewonnen. Die Botschaft der Offenbarung ist ermutigend, durchhaltefördernd, deckt Verführung klar auf und besteht zu einem grossen Anteil aus überwältigter Anbetung über Gott Souveränität und seinen Sieg. Wer wirklich verstehen will, was die Offenbarung den Gemeinden zu sagen hat, sollte sie am Stück durchlesen. Warum?  Die Offenbarung wurde als Brief geschrieben (siehe Offb 1,1-4) und in richtigen Gemeinden vorgelesen. Was hält uns davon ab, uns nicht im Geist neben die damaligen Geschwister in den kleinasiatischen Gemeinden zu setzen und erst mal einfach alles so zu hören, wie es der Herr den Gemeinden schreiben liess?

Lesen, hören, tun

So begann meine eigene Reise in die Offenbarung. Im Sommer 2013 entschied ich mich, die Offenbarung so zu lesen, wie sie es selbst beschreibt: „Gesegnet seien der Leser und die Hörer der Worte dieser Weissagung. Vorausgesetzt, sie gehorchen den Dingen, die darin geschrieben sind“ (Offb 1,3). Und noch einmal am Ende des Buches steht: „Gesegnet ist der Mensch, der den Worten der Weissagung, die in diesem Buch geschrieben stehen, gehorcht“ (Offb 22,7). Eine Lese-Anleitung liefert die Offenbarung also gleich mit. Und die ist einfach: Lesen, Hören, Tun. Also: los!

Pfr. Samuel Rath

Mehr dazu in der Sonntagspredigt vom 9.2.2014. Herzliche Einladung!

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