Start ins neue Jahr mit einem Aktiv-Gottesdienst

Ehrwürdige Dekoration: Luther-Bibel von 1769. Passend zum aktiven Arbeiten mit der Bibel im ersten Gottesdienst 2011.

sar. Ein Gottesdienst ohne Predigt? Das tönt für ‚freie-evangelische‘ Ohren eher aussergewöhnlich. Mit Recht. Intensives Beschäftigen mit biblischen Texten, Hinhören für unsere Zeit und mit unseren Lebensfragen, Nachdenken über das „Wort Gottes“ – all das ist wichtiger Bestandteil, wenn man glauben als Unterwegssein im Leben mit Gott ernst nimmt.  Sagt doch Jesus im Originalton: „Der Helfer, der Heilige Geist, den der Vater in meinem Namen senden wird, wird euch alles Weitere lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe.“ (1) Trotzdem blieb die Kanzel am ersten Januarsonntag leer.

An der Predigt einfach selbst mitarbeiten

Gottesdienst feiern und auf Gott hören geht auch anders. In einer aktivierenden Gruppenarbeit wechselten die sonst gewohnten Rollen auf erfrischende Weise. Aus Zuhörern wurden Redner. Aus Mitdenkern Nachdenker. Anhand einer Auswahl von Zitaten machten sich fast 10 kleine Grüppchen an die Arbeit, über „ihren“ Predigttext Gedanken zu sammeln und ihre Einsichten zu ordnen. Durch die überschaubare Grösse ermutigt, wagten auch eher stille Gemüter eigene Beiträge – dankbar, dass dann beim anschliessenden Zusammentragen die redegewandten das Wort führten.

Nüchternheit – kein Negativbegriff

Und schliesslich wurde eine facettenreiches Bild eines eher wenig bekannten christlichen Werts mit Worten umrissen. „Nüchternheit“ meint nicht etwa nur „leer“ oder „schlicht und einfach“. Der häufig genannte Begriff hat viel mehr mit einer realistischen und von Hoffnung geprägten Wahrnehmung zu tun. Im Blick auf die Zukunft sollen wir mutig mit Gott rechnen, die Wirklichkeit weder schwarz noch rosa sehen, und immer wieder Mass nehmen an dem, was in Gottes Augen ‚wahr‘ ist. Nüchtern sein heisst, mit beiden Beinen auf dem Boden zu stehen und bewusste Einschätzungen und Entscheide zu treffen. Wie das im Leben und Glauben konkret wird, darüber wurden abschliessend eine Menge Anwendungen aus den Gruppenarbeiten präsentiert. „Das ist aktvierend und bringt mir sehr viel“, meinte eine Gottesdienstbesucherin gerade anschliessend. „Solche Gottesdienste sollten wir noch mehr feiern.“ – Werden wir. Sicher.

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