Der Chor „Shalom“ und die Freie Evangelische Gemeinde Einsiedeln heissen Sie herzlich willkommen zum Adventskonzert 2012 im Zentrum Waldstatt! Unter dem Titel „Jesus kommt wieder“ vertonte Klaus Heizmann Texte von Johannes Jourdan zu einer neuen Kantate. Eine eingängige Verbindung aus klassischer Chorkomposition und aktuellen Arrangements führt die Zuhörer in ein ungewohntes „Adventsthema“: Jesus kommt in der Zukunft. Advent ist noch mehr als eine blosse Erinnerung an Vergangenes. Jesus hat angekündigt, zurück zu kommen…
Pfr. Samuel Rath
„Er sitzt zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters. Von dort wird er kommen, zu richten die Lebenden und die Toten.“ So wird es sonntags in vielen katholischen Messen als Bekenntnis gesprochen. In anglikanischen Kirchen wird es sogar täglich zweimal zitiert. Diese Sätze sind Teil des apostolischen Glaubensbekenntnisses. Und ihre Aussage ist einfach und klar: Jesus wird ein zweites Mal auf diese Welt kommen.
Wenn von Advent die Rede ist, wird das landläufig meist mit der Weihnachtsgeschichte verknüpft. Jesus kam in Bethlehem zur Welt. Kam als Gesandter von Gott. Die Bezeichnung „Advent“ meint ursprünglich, dass eine „Ankunft in der Zukunft“ erwartet wird. Das Bekenntnis „von dort wird er kommen“ meint tatsächlich die Zukunft. Glauben die Beter des Glaubensbekenntnisses das wirklich? Rechnen sie in ihren Zukunftsplänen damit, dass Jesus ein zweites Mal auf diese Erde kommen wird? Dass es vielleicht bald sein kann? Und mit welcher Einstellung denken sie an diese Vorankündigung? Mit Skepsis und Furcht oder mit Vorfreude und Hoffnung? Immerhin wird noch präzisiert: „zu richten die Lebenden und die Toten“.
Woher diese Erwartung stammt
„Während sie noch wie gebannt zum Himmel hinaufblickten – dorthin, wo Jesus verschwunden war – standen mit einem Mal zwei Männer in leuchtend weissen Gewändern bei ihnen. »Ihr Männer von Galiläa«, sagten sie, »warum steht ihr hier und starrt zum Himmel hinauf? Dieser Jesus, der aus eurer Mitte in den Himmel genommen worden ist, wird wiederkommen, und zwar auf dieselbe Weise, wie ihr ihn habt gehen sehen« (Apg 1,10-11). So berichtet die Apostelgeschichte im Neuen Testament über den Abschied Jesu aus dieser Welt. Dieses Ereignis, das auch „Himmelfahrt“ genannt wird, ist aber längst nicht der einzige Hinweis darauf, dass Jesus ein zweites Mal auf diese Erde kommen wird. Vorher schon erklärte Jesus seinen Nachfolgern, dass er zum Vater im Himmel zurückkehren werde. „Vom Vater gesandt, bin ich in die Welt gekommen. Und jetzt verlasse ich die Welt wieder und gehe zum Vater zurück“ (Joh 16,28). Doch nicht nur seinen Abschied kündigte er zuvor an. Auch von seiner Rückkehr sprach er: „Ihr erinnert euch, dass ich zu euch gesagt habe: »Ich gehe weg, und ich komme wieder zu euch«. Wenn ihr mich wirklich lieben würdet, würdet ihr euch freuen, dass ich zum Vater gehe; denn der Vater ist größer als ich“ (Joh 14,18).
„Wiederkommen“ und „wiederherstellen“
Mit seiner Rückkehr verknüpfte Jesus Hoffnung: „Ihr seid jetzt traurig; doch ich werde wieder zu euch kommen. Dann wird euer Herz voll Freude sein, und diese Freude kann euch niemand mehr nehmen“ (Joh 16,22). Und: „wenn ich einen Platz für euch vorbereitet habe, werde ich wieder kommen und euch zu mir holen, damit auch ihr dort seid, wo ich bin“ (Joh 14,3). Oft sprach Jesus von der neuen, „kommenden Welt“. Auch die Apostel predigten diese Hoffnung: „Zunächst allerdings ist Jesus, wie Gott es geplant hat, in den Himmel zurückgekehrt. Dort nimmt er den ihm gebührenden Platz ein, bis die Zeit kommt, in der alles wiederhergestellt wird, wie Gott es schon seit langem durch seine heiligen Propheten angekündigt hat“ (Apg 3,21). Mit der zweiten Ankunft von Jesus löst Gott das Versprechen der Rettung praktisch ein: „weil die volle Verwirklichung dessen noch aussteht, wozu wir als Gottes Söhne und Töchter bestimmt sind: Wir warten darauf, dass auch unser Körper erlöst wird“ (Röm 8,23). Es ist so ähnlich wie eine Wohnungsübergabe nach dem langen Warten während der Renovationszeit.
Mit der Ankunft kommt auch das jüngste Gericht
Für die einen erfüllt sich also ihre grosse Hoffnung. Andere werden von ihren verdrängten Befürchtungen eingeholt werden. „Sie werden Rechenschaft geben müssen dem, der bereit ist, zu richten die Lebenden und die Toten“ (1Petr 4,5). Die zweite Ankunft von Jesus bringt auch das „jüngste Gericht“. Schon in den Psalmen steht: „Der Herr kommt! Ja, er kommt, um auf der Erde Gericht zu halten. Er wird die Welt gerecht richten und über alle Völker ein Urteil sprechen, durch das sich seine Wahrhaftigkeit zeigt“ (Ps 96,13). „Denn er hat einen Tag festgesetzt, an dem er den Erdkreis richten will mit Gerechtigkeit durch einen Mann, den er dazu bestimmt hat“ (Apg 17,31). Paulus lässt in seiner berühmten Predigt in Athen keinen Zweifel daran, dass dieser Richter Jesus Christus ist.
Eine höchst relevante Frage also…
Wenn man die Aussagen der Bibel über das zweite Kommen von Jesus hört, ist es schwer, sich einer persönlichen Stellungnahme zu entziehen. Man könnte einwenden, dass niemand die Zukunft kennt. Und doch: bereits die Geburt Jesu wurde Jahrhunderte im Voraus durch detaillierte Prophetenworte angekündigt. Es ist Gottes Art, sich durch eine unnachahmliche Geschichtsvorhersage als glaubwürdig zu beweisen. Man könnte auch versuchen, diese Frage einfach „stehen zu lassen“, wie es Folksängerin Iris DeMent in „Let The Mystery Be“ empfiehlt. Doch jede Entscheidung hat ihre Folgen. Das beschrieb Jesus in vielen Gleichnisgeschichten über die nötige Bereitschaft (z.B. Matthäus Kapitel 24-25). Mit einem Aufruf zum Glauben schloss Paulus in Athen den oben bereits zitierten Satz über das angekündigte Gericht: „Gott hat jedermann den Glauben angeboten, indem er ihn (Jesus) von den Toten auferweckt hat“ (Apg 17,31).
…und eine Einladung!
Das ist die Adventbotschaft. Gott hat alles unternommen, damit jeder glauben kann, der vom Gedanken an eine ewige Zukunft und eine unausweichliches Prüfung vor Gott erschüttert ist. Woran kann sich ein Mensch festhalten, wenn es um diese lebenswichtige, aber nicht mit wissenschaftlichen Mitteln erforschbare Frage geht? Woran, wenn nicht an dem, der vorausgesagt und bewiesen hat, dass er sterben und dann durch Gottes Rettung wieder leben werde? Dafür waren die Apostel Augenzeugen. Sie waren Jesus, dem Auferstandenen, begegnet. In der Bibel sind ihre Berichte nachzulesen (siehe Lesetipps unten). Auch das überzeugende Leben dieser hoffnungsvollen Menschen ist belegt. Nicht wenige Beispiele sind schriftlich erhalten. Viele von ihnen wurden wegen ihres Glaubens umgebracht – und widerriefen selbst dann ihre Aussagen nicht. Es lohnt sich, ihre Vertrauenswürdigkeit zu prüfen. So kann die Überzeugung wachsen, dieses Angebot des Glaubens auch anzunehmen. Mit diesem Schritt verändert sich alles: die Ankunft Jesu ist dann Hoffnung, nicht Befürchtung.
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