Sieben Jugendliche aus der Region Einsiedeln-Rothenthurm wirkten mit beim Musical „Esther“
sar. Die erste Ferienwoche ist vorbei. Das gutbesuchte Adonia-Konzert „Esther“ im Klosterdorf ebenfalls. Ruben Oosting, 17 Jahre alt und angehender Hochbauzeichner aus Alpthal plaudert munter drauflos, als ich ihm – stellvertretend für die Einsiedler Teilnehmenden – meine Fragen stelle. Er spielte und sang in der Rolle des Mordechai am Samstag 5. Mai auf der Bühne des Zentrums Zwei-Raben in Einsiedeln.
Wie ging’s dir am Sonntag nach der Tournee?
Zuerst war ich mega glücklich und dankbar. Dann kam auch ein gewisses „Lagerloch“. Man vermisst die 70 anderen Jugendlichen des Projektes schon.
Durch welche Orte führte eure Musical-Tournee?
Unsere Tour führte durch Zürich Leimbach und Affoltern, Hirzel und endete in Einsiedeln.
Das Konzert in Einsiedeln war quasi das „Heimspiel“ am Ende der Tournee. Wie hast du die Einsiedler Aufführung erlebt?
Vor dieser Aufführung war ich schon etwas kribbliger als bei den drei vorhergehenden. Aber es klappte hervorragend. Ich hatte den Eindruck, dass wir alle ganz im Stück und seiner Botschaft „drin“ waren. Für mich auch ein eindrückliches Erlebnis mit Gott. Es war eine echte Freude spürbar.
Du warst schon mehrere Male in einem Musical-Camp dabei. Wie kam es dazu?
Das war mein 4. Mal in einem Adonia-Musical-Camp. Zum ersten meldete ich mich an, weil meine Schwester teilgenommen und es ihr sehr gefallen hatte. Dazu beigetragen hat auch, dass immer wieder Jugendliche aus der Freien Evangelischen Gemeinde Einsiedeln Adonia-Teilnehmer waren.
Wie kamst du zur Rolle des Mordechai?
Weil ich eher scheu bin, habe ich gedacht, dass es eine gute Übung ist, wenn ich mich selbst herausfordere. Bei der Durchsicht des Theaters konnte ich mich am stärksten mit der Rolle des Mordechai identifizieren. Seine Haltung und seine Gedanken fand ich spannend. Auch dass es in dieser Rolle ein Solo zu singen gab, hat mich motiviert.
Welche Bedeutung hat Mordechai in der Esther-Geschichte?
Mordechai ist Esthers Onkel. Esther ist eine jüdische Waise und wächst bei ihm auf. Später wird sie Königin an der Seite des mächtigen Xerxes. Als eine grausame Intrige die Volksgruppe der Juden im persischen Reich auszulöschen droht, spricht Mordechai bei Esther vor. Er ist überzeugt, dass es eine Vorsehung Gottes war, dass Esther die Frau des persischen Herrschers wurde und sie etwas bewegen kann.
Das Musical-Thema entstammt dem biblischen Buch Esther. Was beeindruckte dich an der Geschichte?
Nicht ganz einfach zu sagen. (Zögert) Vielleicht die Tatsache, dass Esther ihre Schönheit nicht einfach „für sich“ hatte, sondern sie sich mutig für einen grösseren Plan einsetzte. Sie riskiert alles, um das Leben anderer zu retten.
Wie lief das Musical-Camp ab?
Am Sonntag reisten wir nach Vordemwald bei Zofingen an, wo die Camps im Lagerhaus des Vereins Adonia starten. Man lernt sich in kleinen Gruppe kennen. Dann folgen die Gesangs- und Theaterproben, Choreografien, die Essenzeiten. Speziell fand ich die „Morning-power“-Zeiten. Auch ein Spieleabend war auf dem Programm. Von Mittwoch bis Samstag ist dann jeden Abend ein Konzert, Übernachten in Gastfamilien.
Morning-Power-Zeiten: Was ist darunter zu verstehen?
Man liest und diskutiert zusammen Bibeltexte – die meist auch mit der Musicalgeschichte zu tun haben. Das findet in Kleingruppen statt. Und inspiriert.
Adonia ist ein christliches Jugendangebot. Was hast du aus diesem Camp für deinen Glauben mitgenommen?
Ganz generell ist die Gemeinschaft im Projekt ein absolut tolles Erlebnis. So viele verschiedene Leute arbeiten gemeinsam in einem Projekt zusammen. Dann habe ich dieses Jahr auch einen ganz konkreten Gedanken aus einer Besinnung mitgenommen: dass ich bei Gott wichtig bin, er mich mit allen Details geschaffen hat, ich für ihn etwas tun kann. Jeder einzelne ist wie ein wichtiges Puzzleteil in einem Ganzen.
Es waren noch sechs weitere Teilnehmer aus unserer Region mit im Musical-Camp. Wie hast du die Einsiedler-Gruppe erlebt?
Beim ersten Mal in einem Adonia-Camp ist es natürlich einfacher, wenn man schon einige kennt. Aber man bleibt eh nicht lange in Ortsgruppen zusammen. Man lernt schnell neue Leute kennen. Etwas Besonderes war es aber schon, als Einsiedler Gruppe in Einsiedeln quasi ein „Heimspiel“ zu bestreiten.
Die Übernachtung während der Tour erfolgt bei Gastfamilien. Welche Erinnerungen verbindest du damit?
Die Gastgeber waren alle sehr offen, es gab interessante Gespräche. Manche Male war es auch sehr lustig. Wir waren nach den Konzerten müde und aufgedreht (lacht). Jede Familie war wirklich einzigartig. Die einen hatten einen Billardtisch. Andere sogar einen Whirlpool. Ich fühlte mich immer sehr wohl.
Für welche Jugendlichen wäre die Teilnahme deiner Meinung nach ein heisser Tipp?
Eigentlich für alle, auch für Lagermuffel. Es kommt nicht wie ein typisches Lager rüber. Es ist ein Gemeinschaftsprojekt. Vielleicht ein besonderer Tipp an Jugendliche, die sich in der eigenen Haut noch nicht wohl fühlen. Das Lager ist wie eine Familie.
Herzlichen Dank für das Interview, Ruben.
Das Interview führte Samuel Rath.