Interview mit Lukas Beeler, Mitwirkender beim Musical „Thomas“. Das Interview führte Samuel Rath.
Der in Einsiedeln wohnhafte Lukas Beeler ist 19 und gehört unter den Adonia-Darstellern zu den Vielgereisten und Erfahrenen. Bereits zum 6. Mal nimmt er an einem Tourneecamp teil. Diesmal allerdings nicht mit einer Schauspielrolle, da er wegen eines anderen Theaterprojekts an zwei Konzerten verhindert ist.
Was bringt dich dazu, jeweils wieder bei einer neuen Adonia-Musical-Produktion dabei zu sein?
Lukas Beeler: Im Vordergrund steht vor allem die einzigartige Stimmung im Lager. Man hat die Möglichkeit, mit jungen motivierten Leuten aus der ganzen Schweiz eine geniale Woche zu erleben, in der man gemeinsam ein Projekt erarbeitet, inklusive einer kleinen Tournee durch die Schweiz.
Wie werden die Rollen bei einem Adonia-Musical verteilt? Musstest du bei einem Casting gewinnen?
Es gibt immer etwa 3 Monate vor dem Lager ein Casting, für das sich grundsätzlich jeder Teilnehmer bewerben kann. Wie das Casting genau abläuft kommt stark auf den Theaterleiter an. Nach dem Casting wird dir dann deine Rolle mitgeteilt.
Nach so vielen Tourneen weiss man sicher, was auf einen zukommt. Gibt es trotzdem noch Neues, Spannendes, Unvorhersehbares?
Grundsätzlich weiss man nach einem Durchgang ohne Probleme, wie das Ganze ungefähr ablaufen sollte. Aber es gibt jedes Jahr Unvorhergesehenes. Seien es Patzer bei der Aufführung, extrem kleine Bühnen, Krankheit eines Darstellers oder auch die Gastfamilien haben jeweils ein grosses Überraschungspotential.
Das Musical geht der Geschichte des „ungläubigen Thomas“ nach. Der Name dieses Jesus-Nachfolgers ist zum Sprichwort geworden. Das tönt ziemlich negativ. Wie packt das Stück das Thema „Zweifel“ an?
Thomas wird als Person dargestellt, die nur glaubt, was Sie anfassen kann und was sie sieht. Und ich denke, dass das fast jedem so geht und darum das Stück mit Thomas ein gutes Spiegelbild und eine gute Identifikationsfigur für das Publikum liefert. Interessant ist ja, dass es für Thomas eindeutige Zeichen gegeben hätte, wenn er vertraut hätte.
Wann zweifelt Lukas Beeler?
Sobald etwas so ganz und gar nicht läuft, wie ich das will und ich nicht zufrieden mit einer Situation bin, dann mischt sich schnell Zweifel unter meine Gefühle.
Hat die Auseinandersetzung mit der Thomas-Story etwas an deinem eigenen Umgang mit Zweifeln verändert?
Ein spezifisches Beispiel kann ich jetzt nicht nennen. Aber es hat mir sicher die Möglichkeit gegeben, die Zweifel in meinem Leben neu anzugehen. Und es ist schön zu sehen an der Figur Thomas, dass man mit Zweifeln definitiv nicht der Einzige ist.
Wie verträgt sich der nicht geringe Aufwand, bei einer solchen Produktion mitzuspielen, mit all den anderen Anforderungen in Ausbildung und Alltag?
Grundsätzlich klappt das relativ gut, da der Hauptaufwand in diese eine Woche fällt. Und das Textlernen (Lieder und Theater) kann man sich gut einteilen, da man ja alles schon Monate im Voraus weiss.
Wenn du dir etwas für das Einsiedler Konzert wünschen könntest…?
Das der Saal prall gefüllt ist und es Unmengen an guten Kontakten mit uns als Chor geben kann. Und dass wir das Publikum auf die eine oder andere Art berühren können.
Angenommen, andere Jugendliche würden auch gerne bei einem solchen Projekt mitwirken. Was müssten sie tun?
Sie können sich unter www.adonia.ch unverbindlich informieren und anmelden. Wer nächstes Jahr dabei sein will, sollte allerdings schnell sein, da die Camps meist beinahe ein Jahr im Voraus ausgebucht sind.
Vielen Dank für deinen ganz persönlichen Einblick hinter die Kulissen des Musical „Thomas“. Wenn es heisst: „Vorhang auf!“ wünsche ich dir und auch der über 70-köpfigen Crew viel Gelingen und ein aufgestelltes Publikum.