Als Elfjähriger kam Ali Atlas mit seiner Familie aus der Türkei nach Deutschland. Das ist schon eine Weile her. Was dann folgte, liest sich wie ein schlechtes Klischee. Ein Aussenseiterdasein als einziger Türke in der Klasse. Gründung einer Strassengang. Dealen mit Cannabis. Später auch mit Kokain und Waffen. Eine Mafiaorganisation entsteht und Ali ist ihr Boss. Bis eines Tages eine Spezialeinheit der Polizei seine Wohnung stürmt und alles auffliegt. Sieben Jahre Haft und ein Landesverweis über 20 Jahre sind das Ende.
Ein Kämpfer ändert sein Herz
Doch im Sicherheitsgefängnis Stammheim beginnt Ali aus Langeweile einen christlichen Abreiss-Kalender zu lesen. Sein Interesse erwacht. Er bestellt sich eine Gratisbibel und liest Tag und Nacht darin. „Wie Schuppen fiel es mir von den Augen: Nur Jesus kann meine Schuld vergeben. Und dann geschah es: Gott begegnete mir. Eines Abends war in meiner Zelle ein hell leuchtendes Licht. Ich bin zwar kein Typ, der Angst hat, aber das war wirklich unheimlich. Aus dem Licht sagte jemand zu mir: «Du gehörst mir.» Ich fragte halblaut: «Bist du das, Jesus? Dann beweise es mir.» Und da spürte ich ein Gefühl, wie eine Energieladung von den Zehen bis zum Kopf. Ich habe mich gefühlt, als könnte ich über Wolken laufen. An diesem Abend habe ich gewusst, dass ich mein Leben ändern und für Jesus leben muss.“
Ein nicht gesuchter Kampf beginnt
Ali wird nach der Haft des Landes verwiesen und kehrt zurück nach Istanbul. Und er outet sich seiner Familie als Nachfolger von Jesus. Damit beginnt ein ganz anderer Kampf. Seine Familie wendet sich ab von ihm. Er wird geschlagen, von der Polizei verfolgt. Kommt erneut ins Gefängnis – diesmal nicht als Mafioso, sondern wegen seiner Glaubensüberzeugung. Für sein Christsein ist das nicht das Ende. Trotz des Kampfes, den er nicht gesucht hat, zieht er sein Fazit: „Ich möchte diesen Jesus nie wieder hergeben.“ Heute arbeitet Ali mit seiner Frau in einer Teestube in Wien.
Christsein gleich Friede, Freude, Eierkuchen?
Es mag ein Klischee sein, dass ein ungestört friedliches Leben der Normalzustand für Christen sei. Es ist ja tatsächlich das „Evangelium des Friedens“, das verkündet wird. Doch wie jedes Klischee trügt auch dieses. Friede mit Gott bedeutet nicht immer Friede mit allen und jedem. Es gibt Reaktionen auf den Glauben, die alles andere als friedlich sind. Es gibt Verachtung, Spott oder sogar aktive Bekämpfung. Was dann? Jesus hat in seinen Bildern und Gleichnissen auch diese Art von Kampf und Bekämpft-Werden zum Thema gemacht. Eine Botschaft, die zum sorgfältigen Nachdenken anregt. Über den Kampf gegen das Böse, und zwar in sich selbst. Oder über die Unmöglichkeit, das Böse (bei anderen) durch Gewalt – sprich: weiteres Böses – auszurotten. Aber auch, dass die endlose Zerreisprobe zwischen Gut und Böse mit einem klaren Sieg Gottes beendet werden wird. An drei Sonntagen im August und September schliessen wir unsere Sommerserie mit drei Gleichnissen ab, in denen Jesus über den Kampf redet.
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Zitate aus: http://www.jesus.ch/themen/people/erlebt/271497-vom_mafiaboss_zum_teestubenbesitzer.html